Click & Collect - kauf Online, aber bitte regional!
Es war einmal... Damals, als die Menschen noch selbst einkaufen gingen. Draußen - vor der eigene Haustür. In ganz realen Shops. Analog einkaufen war ein Erlebnis. Viel mehr als nur ein Klick. In der Buchhandlung zum Beispiel. Man konnte die schönen Schmöker anfassen. Hinein schnuppern. Sich da und dort fest lesen, von den Buchtiteln im Regal inspirieren lassen. Sich kompetent beraten lassen. Gelegentlich kam man sogar mit Menschen ins Gespräch. Man plauderte über Bücher, Gott und die Welt oder verabredete sich gleich auf einem Kaffee.
Manchmal ging man mit echten Glücksgefühlen nach Hause. Weil man auf der kleinen Entdeckungsreise ein seltenes Fundstück ergattert hatte. Ein Buch, das garantiert nicht jeder hat und das man dann wieder anderen begeisterten Leseratten weiterempfehlen konnte.
Click ist der Kick
Heute kaufen wir alles im Internet - Bücher, Schuhe, Pizza und Müsli. Wir sind so pragmatisch geworden. Wir sparen ja auch jede Menge Zeit und Geld dabei und müssen uns noch nicht einmal mehr aus dem Haus bewegen. Wir kaufen einfach das, was „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben“, auch gekauft haben oder was „oft zusammen gekauft“ wird. Was nicht kickt, wird retour geschickt. Die kleinen, bunten Autos liefern einfach alles. Rund um die Uhr. Rund um die Welt.
Alles digital - mit Turboeffekt
Die Rechnung der Internet-Tycoone ist nicht menschlich, aber effizient. Auf Monopolismus und stetes Wachstum programmiert. Davon würden sich viele Unternehmen gerne ein Scheibchen abschneiden. Zum Beispiel in Sachen Dumping-Löhne. Auch die cleveren Tricksereien bei der Steuerpflicht sind verlockend. Big Data? Der gläserne Kunde regt sich längst nicht mehr darüber auf.
Milchmädchen-Rechnung
Für uns Kunden, die Arbeitnehmer und die regionale Wirtschaft geht die Rechnung nicht auf. Ein Buch zum Beispiel kostet im Internet nicht weniger als im Buchladen. Wegen der Buchpreisbindung. Die Ökobilanz kann durch die Lieferkette sogar ungünstiger ausfallen. Und was wird aus unseren schönen, kleinen Buchhandlungen? Noch gibt es rund 6.000 in Deutschland. Doch Jahr für Jahr müssen viele von ihnen ihre Pforten für immer schließen.
Wir werden ärmer
Aus den Dörfern ist der Einzelhandel schon verschwunden. Die Geschäftsviertel in den Innenstädten darben und das, was davon übrig ist, ist austauschbar. Unsere Städte sind ärmer geworden. In Bezug auf das bunte Leben. Aber auch finanziell, zum Beispiel an Steuereinnahmen. Und wir verarmen weiter – an sozialen Kontakten, an Bewegung, an all den netten, kleinen Erlebnissen im Alltag. Die stellen sich allerdings nur dann ein, wenn man die eigenen vier Wände verlässt. Es wird Zeit, den neugierigen Entdecker in uns wieder zu wecken, uns auf kleine Abenteuerreisen in der eigenen Nachbarschaft begeben, stöbern, staunen, anfassen und dann mit einem Schatz beglückt nach Hause gehen.
Das Gute liegt so nah...
Es macht tatsächlich einen Unterschied: Ein regionaler Händler schafft faire Arbeitsplätze. Er zahlt Steuern vor Ort, macht das Leben in der Region attraktiver, ist vertrauenswürdig und kompetent. Auch er kann praktisch jeden Kundenwunsch über Nacht erfüllen. Und hat jetzt auch einen Online-Shop. Ein Widerspruch in sich? Nein, denn das Internet ist nun einmal nicht mehr wegzudenken und für regionale Händler ist das so ziemlich die einzige Chance, sich neben den Großen noch einigermaßen zu behaupten.