Auch Toleranz hat Grenzen
In der UNESCO-Deklaration ist festgeschrieben, was Toleranz nicht ist, nämlich
„Nachgeben, Herablassung oder Nachsicht.“
Toleranz bedeutet also nicht, dass wir immer weiter zurück weichen sollen, wenn andere immer extremere Positionen vertreten, sich respektlos verhalten etc. Diese Passage macht klar, dass die Definition der UNESCO eher einen Anspruch und ein hehres Ideal als eine Realität beschreibt. Toleranz, so der Wortlaut der Erklärung, ist demnach vor allem eine „aktive Einstellung“. Das widerspricht den allgemein gängigen Definitionen des Begriffes.
Respekt und Toleranz – Abgrenzung der Begriffe
Wir verwenden die Begriffe „Toleranz“ und „Respekt“ häufig gleichbedeutend, zum Beispiel wenn es um die Rechte von Minderheiten geht. Doch ist der Begriff „Toleranz“ da wirklich angebracht? Wäre es nicht besser, von „Respekt“ zu sprechen? Der Begriff Toleranz bedeutet nämlich inhaltlich etwas vollkommen anderes, als wir damit ausdrücken wollen.
Toleranz stammt vom lateinischen Begriff „tolerare“. Das bedeutet „erdulden“ oder „ertragen“. Mit Toleranz meinen wir die Bereitschaft, andere Meinungen, Einstellungen und Lebensformen zu dulden, auszuhalten. Obwohl diese Standpunkte nicht unseren eigenen entsprechen.
Was ist Respekt?
Respekt geht weit darüber hinaus: Respekt ist eine Form der Wertschätzung. Ich muss dabei den Standpunkt des anderen nicht teilen. Aber ich dulde ihn nicht nur, ich halte ihn nicht nur aus, sondern erweise dem anderen darüber hinaus Respekt. Respekt geht also über die reine Akzeptanz hinaus. Akzeptanz lässt stehen, bewertet nicht, ist eher neutral. Ist viel weniger stark als „Respekt“.
„Respekt“ besagt dass wir den anderen Menschen mit seinen Eigenheiten achten, sein Verhalten gut heißen. Beide - Akzeptanz und Respekt beruhen auf Freiwilligkeit. Man kann sie nicht erzwingen. Sie haben aber eine aktive Komponente. Im Gegensatz zur Toleranz, denn die Duldung ist passiv. Die Haltung dahinter kann auch widerstrebend sein und auf Ablehnung beruhen.