Gewaltfreie Kommunikation (GfK): Wie entstehen Konflikte?
Konflikte ergeben sich nach Marshall B. Rosenberg, weil man mit einer statischen Sprache eine Welt, die sich ständig verändert, kaum erfassen kann. Statische Sprache macht Menschen zu leblosen Dingen, die man mit den Etiketten richtig, falsch, gut, schlecht, normal, unnormal versehen kann. GfK verwendet eine prozessorientierte Sprache: Beobachtungen werden „konkret bezogen auf die Zeit und den Handlungszusammenhang“ formuliert. Es ist die Sprache des Lebens. Sie ist lebendig, drückt Gefühle aus.
Menschen sind keine rationalen Wesen. Sie trennen nicht zwischen objektiver Beobachtung und subjektive Bewertung. Auch daraus entstehen viele Konflikte.
Menschen üben schnell Kritik, statt ihre Wünsche zu äußern. Wenn sie aber etwas hören, das nach Kritik klingt, ist die Reaktion oft entweder Verteidigung oder ein Gegenangriff.
Giraffensprache - Wolfssprache
Giraffensprache bezeichnet die Gewaltfreie Kommunikation. Der Gegenpol dazu ist die „Wolfssprache“ - die Lebensentfremdende Kommunikation.
Darunter versteht man Formen der Kommunikation, die Verbindungen zwischen Menschen blockieren und zur Gewalt beitragen können, zum Beispiel
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(moralisches) Urteilen über den Kommunikationspartner (Zuschreibungen von Eigenschaften wie „gut/böse“, „gerecht/ungerecht“, „gesund/krank“), auch wenn es sich um Gefühle handelt („ich fühle mich provoziert“ → der Kommunikationspartner wird zum Provokateur). Bewertungen werden in der GFK nicht abgelehnt, sondern als hilfreich angesehen! Ich darf bewerten, aber mit Bezug auf die eigenen Gefühle und Bedürfnisse und nicht mit Bezug auf moralische Kategorien. Konsequenterweise darf ich auch jemanden der Wolfssprache spricht, nicht moralisch verurteilen.
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Vergleichen (kommt einer Verurteilung gleich!)
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Verantwortung für eigene Gefühle und Handlungen leugnen („mir geht es schlecht, weil du so gemein zu mir bist.“)
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Fordern statt Bitten. Was ist der Unterschied? Das ergibt sich aus einer Ablehnung: Die Bitte ermöglicht eine Suche nach anderen Möglichkeiten. Bei Nichtbefolgung einer Forderung drohen Sanktionen. Eine konkrete Strafe ist dabei manchmal weniger schlimm als Angst, Scham oder Schuldgefühle.