Respekt und Kommunikation
Respekt – und Respektlosigkeit – können sich im nichtsprachlichen und im sprachlichen Bereich äußern. Zum Beispiel wenn Anerkennung im Sinne von Lob oder Bewunderung in Worte gefasst wird. Respekt in Reinform zeig sich nicht nur in der gesprochenen Sprache sondern auch in der Art und Weise, wie ich mit anderen kommuniziere. Ich zeige Respekt zum Beispiel, indem ich einem anderen Menschen aktiv zuhöre und Fragen stelle – aus echtem Interesse.
Weil ich Anteil nehme und mitfühle, wirklich an seiner Geschichte interessiert bin, am Erfahrungsschatz meines Gegenübers. Man drückt den Respekt dann oft durch anerkennende, Anteil nehmende Worte oder Laute aus. Um dem Gegenüber anzuzeigen: Ich bin noch da, ich bin bei dir und höre zu.
Das gilt natürlich in gleicher Weise für das Fehlen von Respekt: Mehr oder weniger subtile Abwertungen, Kränkungen, Beleidigungen, verächtlich machen, beschimpfen sind verbale Ausdrucksformen der Respektlosigkeit.
Respekt im nonverbalen Bereich
Im nonverbalen Bereich erkennt man eine respektvolle Haltung beispielsweise daran, dass jemand Kontakt zu einer bestimmten Person sucht, sie um Rat oder Hilfe bittet, sie imitiert oder Anregungen von ihr holt. Auch wer besondere Höflichkeit an den Tag legt, bezeigt seinen Respekt. Weitere Ausdrucksformen sind Geschenke, eine Gehaltserhöhung, Auszeichnungen oder Zertifikate, die einen symbolischen Wert besitzen.
Respektlosigkeit hat ebenfalls eine große Bandbreite beginnend beim schlichten Desinteresse an einer Person bis hin zu Formen der körperlichen Gewalt. Es ist respektlos, wenn man jemanden nicht beachtet, ignoriert, nicht sieht, nicht hört. Auch wer einen anderen Menschen schlägt, quält, vergewaltigt, foltert etc. lässt ihn seine Missachtung mehr als deutlich spüren. Noch deutlicher, wenn dabei andere Personen anwesend sind, denn dann kommt noch eine symbolische Ebene hinzu, die die Erniedrigung und Demütigung vergrößert.
Auf Worte folgen Taten
Personen und Gruppierungen mit extremer politischer Gesinnung verfolgen das erklärte Ziel, die demokratische Gesellschaft zu spalten. Sie polemisieren gegen den Staat und gegen Minderheiten und heizen die Stimmung emotional auf. Ihre Propaganda ist populistisch und strotzt vor Aggression und Respektlosigkeit. Sie verletzen bewusst Tabus, attackieren, beleidigen verbal und schrecken auch vor Taten nicht zurück: Delikte mit rechtsextremen Motiven stellen einen hohen Anteil der politisch motivierten Straftaten.
Im Umkehrschluss bedeutet das für uns: Wir dürfen nicht zusehen, wie unsere Sprache zunehmend respektloser wird und verroht. Wir müssen die Weichen neu stellen. Jetzt. Im Sinne von Prävention, auch von Kriminal-Prävention. Damit den verbalen Entgleisungen keine Taten folgen. Wir dürfen Respektlosigkeit nicht tolerieren. Das bedeutet auch:
Wir dürfen verbale Respektlosigkeit nicht dulden, denn Sprache provoziert Gewalt.