Gehirn

So funktioniert unser Gedächtnis

Das Gehirn - ein Leben lang unter Strom

Genau genommen ist das Gehirn ein gigantisches Netzwerk mit einem Kabelsystem von mehreren 100 000 km Länge. Unser Speichermedium, das sind die Nervenzellen und ihre Verbindungen untereinander. Es gibt etwa 100 Milliarden dieser Zellen, und jede einzelne ist mit bis zu 10 000 anderen verbunden. Da liegt der Vergleich mit dem Stromnetz nahe, denn auch in den Nervenbahnen unseres Gehirns fließt Strom. Wird eine Nervenzelle durch einen Reiz stimuliert, verändert sie blitzschnell ihren Zustand: Sie wird aktiviert und "feuert".

So funktioniert Erinnerung

Alles, was wir in unserem Leben lernen, wird in diesem Netz abgebildet. Nehmen wir zum Beispiel einen Ball: Wenn wir uns erinnern, wird genau das Arial im Gehirn aktiviert, das diesen Ball in einer ganz bestimmten Kombination von Nervenzellen abbildet und diese beginnen nun gemeinsam zu feuern. Die Informationen, also Farbe, Form und Funktion des Balls, sind jeweils an verschiedenen Orten im Gehirn gespeichert und zwar in dem Bereich, der auch für die Wahrnehmung der entsprechenden Eigenschaft zuständig ist. Unsere Erinnerung setzt nun die Informationen „Farbe", „Form" und „Funktion" neu zusammen und so entsteht in Sekundenbruchteilen das Bild des Balls vor dem inneren Auge. Und das gleiche gilt natürlich auch für Gesichter, Telefonnummern und Gegenstände.

Der Herr gibt's den seinen im Schlafe

Wir lernen ständig und während wir lernen wachsen neue Nervenzellen und bilden neue Verzweigungen. Das Gehirn verändert sich also kontinuierlich, doch diese Prozesse benötigen Zeit. Unsere Schaltzentrale mag keinen Stress, sondern hat es lieber ganz gemütlich: Dauer-Beschallung und jede andere Ablenkung senkt die Leistung des Gehirns, da wir Menschen nur bedingt mehrere Inhalte gleichzeitig bearbeiten können. Auch starke Emotionen behindern den Weg der Information ins Gedächtnis. Je ungestörter wir in der Phase sind, die auf einen Lernprozess folgt, umso besser werden neue Information abgespeichert. Körperliche Betätigung ist hilfreich oder noch besser: Einfach schlafen. Inhalte, ein letztes Mal im Bett unmittelbar vor dem Einschlafen wiederholt, prägen sich praktisch mühelos ein.

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