narzisstischer ChefNarzisstische Berufswahl

Narzisstische Kollegen sind nur schwer zu ertragen. Dies gilt in potenzierter Weise für Narzissten in Chefetagen. Es ist dabei für deren Mitarbeiter meist wenig tröstlich zu wissen, dass echte Narzissten mieses Karma haben. Weil sie komplett unfähig zu uneigennützigem Handeln sind. Es kann zwar durchaus vorkommen, dass Narzissten (vordergründig) uneigennützig handeln. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass sich der Narziss aus pragmatischen Erwägungen erfolgreich die Fassade des selbstlosen Altruisten überstülpt. Denn auch das ist letztlich nur eine besondere Spielart des narzisstischen Gutmenschen - das grandiose Überhelfertum.



Diese Facette zeichnet sich vor allem durch ungeheuerliche Bescheidenheit bis hin zur Nichtexistenz und einer Fürsorglichkeit aus, die sich vor allem dadurch hervor tut, dass eigentlich niemand darum gebeten hat. Der wohltäterische Narziss findet für sämtliche niemals erbetenen Hilfs- und Rettungsaktionen stets wirklich gute Gründe, die auf den ersten Blick sogar vernünftig erscheinen. Es macht die Sache nicht viel besser, dass er selbst an diese guten Gründe glaubt. Würde er etwa jemandem helfen, nur um ihn zu manipulieren? Ein absurder Gedanke!

Gib, damit dir gegeben wird
Diese (beinahe) vollkommene Selbstlosigkeit reicht bis hin zur Selbstaufopferung. Jedoch, wie durch Zauberhand, kommt ihm wieder einmal alles, was er ja eigentlich für andere tut, vor allem selbst zu Gute. Meistens jedenfalls. Denn auch der Narziss ist nicht vor grandiosen Fehlentscheidungen gefeit, schon weil er generell dazu neigt, die Realitäten fatal zu verkennen.

Allmächtig, unfehlbar und in seiner Art wirklich einzigartig

So wurde schon manch einer nach einem entbehrungsreichen und aufopferungsvollen Leben aus tiefster Nächstenliebe weit emporgehoben über den Rest der Menschheit. Ich sage nur: Mutter Theresa! Das funktionierte aber nur, wenn das Leben dieses engelsgleichen Wesens noch entbehrungsreicher und noch aufopferungsvoller war, als das aller bisher bekannten Altruisten und Wohltäter der Menschheit. Und wenn man es irgendwie schaffte, damit die Aufmerksamkeit der entscheidenden Instanzen auf sich zu ziehen. Das gab einen satten Bonus auf dem Pluspunkte-Konto. Zum Beispiel durch Heiligsprechung. Man bekam dafür einen Platz an der Sonne. Direkt neben dem lieben Gott. Denn der ist sozusagen die Ikone aller Narzissten - allmächtig, unfehlbar und in seiner Art wirklich einzigartig.

Die Heiligsprechung war nämlich früher in etwa das, was heute der Oskar ist. Eine enorm hohe Auszeichnung, die aber damals bedauerlicherweise meistens erst postum erfolgte. Zu lange, um darauf zu warten, wie Narzissten heute finden. Deswegen sind grandiose Altruisten und Wohltäter der Menschheit auch sehr selten geworden.