Der ideale Co-Narziss
Der Co-Narziss ist ja in der Regel weitaus umgänglicher und entgegenkommender als der Narziss. Aber ein Narziss ist ein Narziss ist ein Narziss.
Nur weil jemand von Natur aus zur Unterwerfung neigt, gerne leidet und sich klaglos in widrige Umstände fügt, macht ihn das nicht automatisch zu einem besseren Menschen. Er tut es ja vielleicht nur, weil es ihn einfacher und bequemer erscheint (zumindest auf den ersten Blick). Das Gute kommt, genau wie das Böse, in Reinform eher selten vor. Außer vielleicht bei Psychopathen und Engeln. Ansonsten gilt hier wie eigentlich fast immer im wirklichen Leben die alte Regel:
Die Dosis mach das Gift.
Der ideale Co für den Narzissten ergänzt ihn perfekt und repräsentiert jeweils das, was er am Dringendsten benötigt. Seine tragende Rolle ist es, als schmuckes Beiwerk neben dem Narziss zu glänzen, ihm den Popo hinterher zu tragen und sich durch Servilität bis hin zur Nichtexistenz hervorzutun. Daran scheitern die meisten Promi-Ehen. Wenn nämlich das Beiwerk plötzlich selbst ins Rampenlicht drängt und deswegen seine Pflichten gegenüber dem Narziss vernachlässigt.
Olimpia - die perfekte Co-Narzisstin
Die perfekte Lösung wäre ohnehin ein individuell programmierbarer Android. So wie in der schönen Geschichte von E.T.A. Hoffmann. Sie spielt zu jener Zeit, als Frauen noch systematisch zu Co-Narzissten herangezüchtet wurden (das war bis ungefähr Mitte des 20. Jh. der Fall):
Nathanael besucht die schöne Olimpia und plaudert mit ihr. Er weiß es sehr zu schätzen, dass sie so gut zuhören kann. Er redet. Sie nickt immer wieder sehr freundlich und ermunternd. Er fühlt sich endlich verstanden und geliebt. Nathanael hält um ihre Hand an. Olimpias Papa ist sehr angetan von der Verbindung. Aber dann, beim Tanzen, geht der Automat kaputt. Nathanael verfällt daraufhin dem Wahnsinn. Die Anwesenden bedauern den Ärmsten sehr. Sie fordern, man müsse den Bau solcher Puppen verbieten. Weil sie so lebensecht sei, dass man das nicht merkt. Das ist doch Betrug! Oder?