Narzisstische Beziehungsformen
Die Monogamie ist es nicht. Das liegt daran, dass die Monogamie erst in einer ziemlich späten Phase der Evolution dran war und sich bis heute eigentlich nur bei Männchen mit niedrigem Sozialstatus wirklich durchgesetzt hat. Aber eben noch nicht bei den Alpha-Männchen. Oder solchen, die sich dafür halten.
Sollte der Narziss dennoch ausnahmsweise über einen längeren Zeitraum hinweg jemandem die Treue halten, dann nur mangels alternativer Gelegenheiten. Oder aufgrund der Androhung gravierender Sanktionen. Vor allem solcher, die seinem Image schaden könnten.
Apropos Sozialstatus: Der Narziss sucht sich gerne Partner, die ihm Hinblick auf Intelligenz, Bildung und soziale Herkunft unterlegen sind. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Sie sind besser zu kontrollieren und leichter zu manipulieren. Das hat Vorteile. Für beide.
Serielle Symbiose
Irgendwann ist normalerweise einfach Schluss mit der fortwährenden Überhöhung des Partners aus blinder Verliebtheit. Schuld daran ist natürlich der Co-Narziss. Er dreht den Hahn zu. Möglicherweise deswegen, weil ihm endlich dämmert, dass der Fluss immer nur bergauf fließt. Deswegen ist das Beziehungs-Modell, das beim Narzissten wohl am häufigsten anzutreffen ist, die serielle Monogamie. Im fortgeschrittenen Lebensalter nimmt jedoch die Wahrscheinlichkeit einer seriellen Bigamie zu.
Der Narziss hat, zumindest bis zu einem bestimmten Lebensabschnitt, meist keine wirklich lange dauernden, sondern eher mehrere kürzere, aufeinanderfolgende, aber monogame Beziehungen, nahtlos oder mit Single-Phasen dazwischen. Und danach meist einen festen Partner. Und, wenn er attraktiv und stressresistent genug ist, mehrere aufeinanderfolgende monogame Beziehungen daneben.
Wie auch immer. Jede Beziehung ist ohnehin nur ein verzweifelter Versuch, die Kollateralschäden seiner missglückten Kindheit zu reparieren und die anderen Teilnehmer am wirklichen Leben bleiben ihm sowieso auf ewig ein Rätsel, dessen Lösung er zeitlebens sucht.