All is Vanity So vergeht der Ruhm der Welt (und der Narziss mit ihr)...

Mit zunehmendem Alter lässt jedoch die Strahlkraft des Narzissten entschieden nach, es sei denn er ist reich, mächtig und wichtig. Dann lässt seine Strahlkraft zwar auch nach, aber nicht die seines Amtes, seiner Macht oder seines Geldes. Das liegt vor allem daran, dass seine normal sterblichen Mitmenschen ihm Gegensatz zu ihm an Lebenserfahrung gewinnen und sich vom äußeren Glanz des Narzissten nicht mehr im gleichen Maße blenden lassen.

Außerdem sind selbst Narzissten einem gewissen Alterungsprozess unterworfen, auch wenn sie das für gewöhnlich hartnäckig bestreiten und mit allen nur erdenklichen Mitteln gegen die Zeit arbeiten. Aber leider ist bis heute kein einziger Fall bekannt, in dem Botox und Skalpell zu mehr Seelenheil und Charisma beigetragen hätten.

Das Leben ist nicht lustig!

Der Narziss ist zwar eher sehr selten wirklich zufrieden mit dem Leben, aber das ist für ihn noch lange kein Grund, sich selbst zu hinterfragen. Weil ja für alles, was schief läuft, ohnehin immer die anderen verantwortlich sind. Obwohl der Narziss anderen grundsätzlich unterstellt, dass sie ihn beneiden, weil er so toll ist, ist sein Leben nicht wirklich besser oder gar lustiger als das gewöhnlicher Menschen. Nur eben sehr viel anstrengender. Er muss nämlich nicht nur permanent so tun, als hätte er jede Menge Spaß darin (auf jeden Fall mehr als alle anderen), sondern er muss auch irgendwie dafür sorgen, dass alle anderen glauben, er hätte auf jeden Fall mehr Spaß darin. Und es ist außerdem verdammt mühselig, wenn man sein Ego dauernd päppeln und sich ständig selbst beweisen muss, dass man ein wertvoller Mensch ist.

Der einzige Vorteil seines Lebens besteht eigentlich darin, dass er im Grunde ein sorgenfreies Leben führen könnte, weil er sich schon aufgrund seines ausbeuterischen Naturells meist sehr gut darauf versteht, Geld anzuhäufen. Doch der Narziss hat ganz andere Sorgen. Vor allem wenn er feststellt, dass ihn sein Reichtum, seine Macht und sein Ansehen kein bisschen glücklicher machen. Das alles perlt sozusagen an seiner glanzvollen Hülle ab, kommt aber leider nicht im Inneren an. Dort bleibt er leer wie eh und je und verhungert vor dem schillernden Trugbild, das er selbst erschaffen hat.