Der Narziss hat eine Mission...
Der Weg dorthin ist steinig und mit unzähligen und unsäglichen Fettnäpfen gepflastert, in die der Narziss auf beinahe jedem offiziellen Anlass hinein springt, von denen er geradezu magisch (oder magnetisch?) angezogen wird. Gleichzeitig hechelt ein ganzer Stab hilfloser PR-Agenten atemlos hinter ihm her, um sich immer neue, fadenscheinige Erklärungen für seine peinlichen Fehlleistungen auszudenken. Es ist jedoch vollkommen unmöglich, alle Fettnäpfe vorherzusehen, in die ein Narziss springen kann.
Noch unmöglicher ist es allerdings, den Narzissten direkt darauf hinzuweisen, dass er sich gerade ganz arg daneben benimmt. Von seinen Beratern traut sich das jedenfalls keiner.
... kosmischen Ausmaßes
Diese Idee zu diesem Kapitel stammt bedauerlicherweise nicht von mir, sondern von einem der wenigen real existierenden Narzissten, die sich zu ihrem hochgradigen Narzissmus bekennen: Sam Vaknin. Ihm gebühren dafür zahlreiche Pluspunkte und unsere neidlose Anerkennung (vermutlich ein hinreichendes Motiv für sein selbstloses Outing).
Vaknin, der sich selbst als "Psychopath" bezeichnet, ist sozusagen der Prototyp des Hardcore-Narzissten und er ist stolz darauf.
Sam Vaknin hat eine Berufung: Die Menschheit muss über das Innenleben von Sam Vaknin aufgeklärt werden. Dieses Ziel verfolgt er absolut humorlos und mit missionarischem Eifer. Zum Beispiel indem er das Internet zutextet und die ganze Welt mit Büchern und Videos beglückt, die sich nur einem Gegenstand widmen: Seinem eigenen einzigartigen und denkwürdigen Seelenzustand. Das Studium der Selbst-Reflektionen eines Narzissten erfordert ein gewisses Maß an Masochismus, ist aber unbenommen aufschlussreicher als jedes Lehrbuch. Selbst wenn sie ihn, wie sollte es auch anders sein, nicht ansatzweise dazu veranlassen, sich selbst und sein Verhalten in Frage stellen oder gar zu ändern.