Narzisstische Strategien: Das Ape-Management
Wir sprechen hier von jener fernen Zeit, als sich der Oberaffe noch auf die Brust trommelte, die Zähne fletschte und lauthals schnatterte, um bei seiner Affenherde Eindruck zu schinden. Damals, als die Rangniedrigeren schon schlau genug waren, Subordination zu mimen, während sie gleichzeitig jede Gelegenheit nutzten, um am Chefsessel zu sägen. Das liegt Alpha-Tierchen offenbar in den Genen.
Der Anführer bestieg die attraktivsten Weibchen, die das meist auch recht willig geschehen ließen, weil sie so ihre Position im Rudel verbessern oder festigen konnten.
Er bestieg die Weibchen, um sich möglichst oft zu reproduzieren. Schon, weil das (bis heute) eine gängige Methode ist, die eigene Anhängerschaft zu mehren. Dann verteilten die Mächtigen gönnerhaft Lekkerlis unter ihren Mannen, zum Beispiel indem sie die größten Speichellecker beförderten.
Außerdem fand man sich regelmäßig zum gegenseitigen Lausen auf den Dschungelmeetings ein. Dieser Kult um die Macht, in dem sich die Herrscher der Primaten-Dynastien zu sonnen pflegten, sollte später maßgeblich die höfische Etikette prägen. Er dient bis heute vor allem einem Zweck: der Befriedigung der Bedürfnisse des Oberaffen.
Ein Platz an der Sonne
Aber warum machen die Rangniedrigeren so zum Affen, wenn sie einem zähnefletschenden, schnatternden und trommelnden Narzissten gegenüber stehen? Nun, die Geborgenheit im Rudel war für das Überleben im Dschungel auf Dauer einfach zuträglicher. Und wenn man sich schon nicht erfolgreich gegen den Oberaffen durchsetzen konnte, wollte man wenigstens in seinem Strahlenkranz glänzen.
Außerdem erhoffte man sich im Gegenzug für die Unterwerfung ein Palmendach über dem Kopf, Schutz, Sicherheit und so etwas ähnliches wie Liebe. Ein wenig später, also ungefähr damals, als die ersten Affen anfingen, über das Leben nachzudenken, kam noch ein Bedürfnis hinzu: Die Suche nach dem Sinn des Lebens und nach Antworten auf die größte aller Fragen:
"Was passiert eigentlich mit mir nach dem Tod?"
Von da an hatte natürlich immer der den Joker, der eine halbwegs plausible Antwort darauf parat hatte.