Sommersonnwendfeuer

Sommersonnwende – Sinnbild für Leben und Vergänglichkeit

Die Natur steht in voller Blüte und doch müssen wir schon wieder Abschied nehmen. Die Sonne hat ihren Höhepunkt erreicht und die Tage werden wieder kürzer. Das Licht vergeht mit jedem Tag ein wenig mehr. Die Zeit der Aussaat ist vorbei, es beginnt die Reife. Die Ernte steht an. Auch wenn es im Juli und August sicher noch einige heiße Tage gibt, werden wir uns zunehmend darüber bewusst, dass der Sommer langsam ausklingt. Kaum hat er angefangen, beginnt auch schon sein allmähliches Vergehen. Wir müssen uns innerlich wieder auf Herbst und Winter einstellen. Die alten Kulturen verstanden den Jahreslauf als Sinnbild für das Leben, seine Fruchtbarkeit und seine Vergänglichkeit.

Sommersonnwendfeiern – Abschied und Neubeginn

Die Sommersonnwendfeiern gehörten zu den heiligsten Festen im Jahreslauf der heidnischen Kulturen. Auf den Anhöhen entzündete man große Feuer zu Ehren der Sonnengötter. Alles Alte, was keine Verwendung mehr fand oder das Leben nur unnötig behinderte, wanderte ins Feuer. Man verabschiedete sich dankbar von einem Lebensabschnitt und begann einen neuen.

Zeit der Reife

Vielerorts wurden brennende Sonnenräder über Hügel und Hänge hinab gerollt und Fackeln geschwungen. Der Kreis war das Sinnbild für den ewigen Zyklus und die Drehung des Schicksals-Rades. Der Sprung durch die Feuerwand in der kürzesten Nacht des Jahres galt in vielen Regionen als Reinigungsritual. War er besonders hoch, durfte man auf eine gute Ernte hoffen. Paaren, die sich dabei fest an den Händen hielten, bescherte der gemeinsame Sprung dauerhafte Liebe. Die Asche der Feuer wurde auf die Felder gestreut, um sie fruchtbar machen. Die größte Sorge bereitete den Bauern zur Zeit der Sonnwende natürlich die bevorstehende Ernte. Dem Feuer schrieb man die Kraft zu, die Gefahren abzuwenden, welche die Felder am meisten bedrohten. Den Hagelschlag zum Beispiel.

Heilkraft der Johanniskräuter

Die Sommersonnwende war die Zeit der Reife und Heilung. Die Heilkraft der Johanniskräuter (Johanniskraut, Marguerite, Arnika, Kamille, Klette und Königskerze, auch „Sonnwendblume“ genannt) soll an Johanni am Größten sein. Beim Sprung durch das Feuer trug man den „Sonnwendgürtel“ - ein Gewinde aus Beifuß, das anschließend in die Flammen geworfen wurde, um im kommenden Jahr Unheil und Krankheiten abzuwehren.

Glühwürmchen als Glücksboten

Man glaubte auch, dass Johannisbeeren besonders gesund seien. Sie erreichen ihre Reife zur Zeit der Sommersonnwende. Auch die Glühwürmchen beginnen dann zu schwärmen und entfalten ihre Leuchtkraft. Das geheimnisvolle Licht der Johanniskäfer, die mancherorts auch als Seelen der Verstorbenen angesehen wurden, deuteten die Bauern als gutes Omen für die Ernte, denn es erstrahlt nur bei anhaltend schönem Wetter.